Vergleich der Zuverlässigkeit von Speichergeräten

Donnerstag, 27. August 2015 von Michael Nuncic

Es ist offensichtlich und benötigt nicht viele Beweise, dass die Menge an Daten, die wir produzieren permanent steigt. Dabei sind die Methoden der Speicherung zahlreich und die Datenträgerhersteller locken uns mit immer größerer Kapazität, Geschwindigkeit und – zur Abwechslung – niedrigeren Preisen. Welches Speichergerät sollten Sie wählen, wenn Sie Zuverlässigkeit und Datensicherheit benötigen?

Worunter können Sie auswählen?

  1. Optische Speichermedien wie CD-Rs, DVD-Rs oder Blue-Ray
  2. HDDs und SSDs
  3. Flash-Speicher
  4. Cloud
  5. Magnetband/Tape

Optische Speichermedien

Noch vor ein paar Jahren waren CDs und DVDs unter den beliebtesten Datenträger und wurden zum Speichern (damaliger) großer Datenmengen verwendet – vor allem bei Heimanwendern. Dies war auch eine Folge der relativ hohen Preise der HDDs und insbesondere der SSDs sowie ihrer begrenzten Kapazität. Im Vergleich dazu waren optische Platten sowohl in Bezug auf den Preis und ihre Kapazität sehr wettbewerbsfähig. Die Opto-Scheiben-Hersteller versprachen zudem eine relativ lange Lebensdauer ihrer Speichermedien, auch wenn diese Aussagen recht schnell in der Praxis überprüft und wiederlegt wurden. Je nach Hersteller und der verwendeten Technologie, sollte eine beschriebene CD oder DVD zwischen 5 und sogar 200 Jahre nutzbar sein (ganz zu schweigen von geätzten Glasscheiben, die sogar 1000 bis 1500 Jahre laufen sollten), aber die tatsächliche Lebensdauer hängt von so vielen Faktoren ab, dass man darauf vorbereitet sein sollte das die Disk möglicherweise jederzeit unlesbar werden kann – und das eher früher als später.

Was droht dem optischen Datenträger? Vor allem unsere eigene Schlamperei – die Disks unter falschen Bedingungen lagern oder behandeln, Kratzer, Fett-Schmiere (fast alle von uns haben ihren gesamten „analogen“ Fingerabdruck auf ihrer Scheiben verewigt), sind typische Benutzer-Sünden. Allerdings ist die Lebenserwartung der Disks auch durch den Geiz der Hersteller beeinträchtigt, die minderwertige Materialien verwenden oder die Dicke der Schutzschicht verringern, um so Kosten zu senken, aber dadurch die Oxidation der Reflexionsschicht beschleunigen.

Neben den oben ausgeführten Faktoren kann auch die Technologie zu einem Problem werden. Werden Sie in ein paar Jahren noch über die passende Hardware verfügen, um die optischen Disks die Sie besitzen überhaupt lesen zu können? Neue Computer haben oftmals gar kein Disklaufwerk mehr integriert und selbst wenn, dann werden vielleicht nicht alle Formate unterstützt. CD-R, CD-RW, DVD-RAM, DVD-R, DVD+R, DVD-RW, DVD+/–R DL – für jedes dieser Formate gibt es eine separate Technologie und eine individuelle Methode des Datenauslesens, so dass es durchaus dazu kommen kann, dass Sie bald nicht mehr in der Lage sein werden, ein entsprechendes Lesegerät für Ihre gebrannten Disks zu bekommen.

HDD und SSD

Die Fortschritte in der Festplatten und SSD-Technologie hat zu einer deutlichen Verringerung der Preise solcher Speichergeräte und -medien geführt, während gleichzeitig die Erhöhung ihrer Kapazität dazu geführt hat, dass die optischen Scheiben nicht mehr unbedingt als kostengünstigste Datenträger pro MB/GB gelten können. Wenn man eine 1 oder sogar 2 TB große Festplatte für weniger als 100 Euro kaufen kann, macht es kaum noch Sinn, sich mit einer Vielzahl an begrenzt- beschreibbaren DVDs herumzuschlagen. Sowohl klassische HDDs und SSDs sowie ihre hybriden Varianten (SSHDs) können zum Aufbau von Array-Systemen genutzt werden und so praktisch alle Grenzen bei der Datenspeicherung und den Archivierungsfunktionen aufheben. Wenn Sie größere Datenmengen speichern möchten und darauf online zugreifen möchten, können Sie den Kauf eines Datenspeichers erwägen, mit dem sie eine private Cloud aufbauen können. (Die Kosten für 6TB auf Basis dieser Technologie sind mit rund 850 Euro recht überschaubar). Natürlich, je mehr Sie Ihre Infrastruktur erweitern, desto höhere Kosten kommen auf Sie zu: Weitere Hardware-Anschaffungen, Strom etc.

Leider können Festplatten auch keine Sicherheit für unsere Daten gewährleisten. Im Falle von magnetischen Aufzeichnungen wie es auf Festplatten passiert, tritt das Phänomen des sogenannten Magnetfeld-Zusammenbruchs auf. Das ist zwar kein besonders schneller Prozess – die Festplatte verliert ihre sogenannte magnetische Koerzitivfeldstärke um rund 1% pro Jahr – aber langfristig gesehen gehen ständig Daten verloren. Aber auch SSDs garantieren nicht eine vollständige Sicherheit oder Zuverlässigkeit – die Temperaturbereiche in welchen der Speicher arbeitet, sind hierbei besonders wichtig. Bei einem Temperaturanstieg von 5 Grad Celsius beispielsweise, kann unter bestimmten Umständen die garantierte Speicher-/Lebensdauer des Datenspeichers um 50 Prozent reduzieren. (Allerdings müssen noch viele andere Bedingungen zusätzlich und gleichzeitig auftreten damit es zu diesem äußerst seltenen Ereignis kommt, wie die Spezialisten von Seagate zu diesem Thema ausführen). Aber trotzdem können große Temperaturschwankungen für eine solche Festplatte und die darauf enthaltenen Daten tödlich sein.

Man muss sich daran erinnern, dass jede Festplatte eine bestimmte begrenzte Lebensdauer hat und somit eben nicht ewig laufen kann. Aber eine entsprechende Infrastruktur kann natürlich längere Betriebsfähigkeit ermöglichen und Ihre Daten sichern – auch wenn eine (oder mehrere) Festplatten ausfallen.

Flash-basierter Speicher

Fast jede Person heutzutage hat bestimmt einen dieser Speicher in der Tasche und allein diese Tatsache zeigt, dass er auch in Zukunft einen großen Stellenwert haben wird. Und das alles wegen der kleinen SD-Karten und USB-Sticks oder der beliebten Flash-Laufwerke, die es ermöglichen große Datenmengen sehr günstig zu speichern. Die Hauptnachteil dieser Technik ist die begrenzte Anzahl von Aufzeichnungs- und Löschzyklen, die zu irreversiblen Schäden bei den verwendeten Speicherzellen führt, sobald deren Lebensdauer überschritten ist.

Eine weitere Gefahr ist mit dem größten Vorteil der Flash-Speicherträger verbunden – ihre Größe und ihre Handlichkeit lassen sie sowohl einfach transportieren als auch verlieren. Eine kleine SD-Karte geht leider viel zu einfach verloren oder verschwindet in Zwischenräumen, wo man sie nie mehr finden kann. Auf der anderen Seite gehen USB-Speicher meist deshalb kaputt, weil sie einfach so aus dem USB-Port gezogen werden, aber auch aufgrund von versehentlichen Schlägen, Tritten oder Bruch.

Die Cloud

Cloud-Services von Internet-Providern zu nutzen, die garantierten Speicherplatz für Ihre individuellen Bedürfnisse anbieten, ist in der Tat bequem. Die meisten Anbieter gewähren Ihnen Zugriff auf einen kostenlosen Grundservice – es stehen hier oftmals sogar mehr als 500 GB Online-Massenspeicher zur Verfügung. Durch die Verteilung Ihrer Daten auf unterschiedlichen weltweiten Servern, ist das Verlustrisiko deutlich geringer.

Möchten Sie allerdings größere Datenmengen in der Cloud verwalten, kann der Preis für einen solchen Dienst schnell die Kosten für eine eigene Infrastruktur übersteigen ­– der Preis für 10TB an Daten in dem beliebten Google Drive Service beispielsweise liegt bei ca. 1200 US-Dollar. Das sind umgerechnet rund fast 1100 Euro! Darüber hinaus kann die Speicherung von Daten in der Wolke auch ein Risiko werden – wenn Daten in das Internet hochgeladen werden, verlieren Sie damit auch die Kontrolle über sie und das Risiko eines Informationslecks wird erhöhtBei der Speicherung von sensiblen oder vertraulichen Daten ist demnach besondere Vorsicht geboten.

Das gute, alte Magnetband

Eines ist klar: Je größer der Datenpool, den Sie speichern müssen, desto größer sind die damit verbundenen Kosten. Das ist ein großes Problem, besonders für Unternehmen; es kann ihre Entwicklung stark einschränken – ein schneller Anstieg der Menge der gespeicherten und verwalteten Daten kann zu einer Explosion der Infrastruktur-Unterhaltskosten führen. Die Suche nach einer Lösung, die den besten Preis im Verhältnis zur Kapazität und der Effizienz garantiert, ist daher eine ernste Herausforderung. In diesem Zusammenhang erleben die totgeglaubten Magnetbänder jetzt ihr Comeback. Diese Lösung hat sich im Alltag bewährt und läuft stabil – seit Jahrzehnten wurde es für die Datenspeicherung verwendet und erfährt von den Anwendern eine große Wertschätzung als sicherer und störungsfreier Speicher. In Zeiten wo die Leistungsparameter immer höher geschraubt wurden – besonders bei der Geschwindigkeit – wurde den Magnetbänder vorhergesagt, schnell vom Markt zu verschwinden. Aber da hatten sich die Experten getäuscht: Wie sich herausstellt, können besonders zwei Eigenschaften des Speichers entscheidend für sein künftiges Schicksal sein – seine riesige Kapazität (neueste Prototypen schaffen es sogar bereits bis zu 220TB auf einem einzigen Band zu speichern) in Verbindung mit seiner Energieeffizienz. Im Vergleich zu einer Festplatte wird 200-mal weniger Energie benötigt. Eine perfekte Lösung für die Speicherung und Archivierung von besonders großen Datenmengen.

Ontrack Datenrettungsblog

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