Magnetbänder bieten mehr Sicherheit bei der Archivierung

Donnerstag, 15. Mai 2014 von Michael Nuncic

Während noch vor einigen Jahren das Magnetband totgesagt wurde, hat sich der Wind inzwischen gedreht: Immer mehr Unternehmen setzen wieder auf den bewährten Speicherträger. Denn längst hat sich in vielen Unternehmen die Erkenntnis durchgesetzt, dass es für die langfristige Speicherung von unternehmenskritischen Daten kein geeigneteren Datenträger gibt als das Magnetband. Seine Langlebigkeit, sein zur Festplatte deutlich besseres Preis-/Leistungsverhältnis pro Terabyte Speicherplatz sowie sein geringerer Strombedarf lassen alle Kritiker verstummen. Dennoch ist klar, Magnetbänder spielen besonders dort eine wichtige Rolle, wo Daten nicht schnell mal wiederhergestellt werden sollen, sondern nur in Ausnahmefällen. Deshalb ist das Magnetband für die Speicherung von Routine-Backups eigentlich nicht wirklich geeignet.

Nochmal zur Abgrenzung: Ein Backup ist eine Datensicherung, damit eine Firma im Falle des Ausfalls unternehmenskritischer Systeme schnell wieder arbeits- und geschäftsfähig wird. Auf der anderen Seite wird ein Archiv zur Langzeitaufbewahrung  von Unternehmensdokumenten oder  -kommunikation  genutzt, die häufig für einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren oder länger – je nach gesetzlichen Vorgaben – vorgehalten werden müssen. Die angewandten IT-Richtlinien innerhalb der Unternehmen unterscheiden sich dabei von einer Firma zur nächsten und sind immer individuell angepasst.

Hier wird offensichtlich, dass für die Langzeit-Archivierung weder Festplatten noch die Cloud wirklich geeignet sind. Denn was in der aktuellen Diskussion über den Einsatz von Magnetbändern immer wieder übersehen wird: Der wichtigste Aspekt bei der Langzeit-Archivierung sind nicht die Kosten, der geringere Energiebedarf oder die bessere Möglichkeit der Lagerung, sondern die bessere Sicherheit der Daten.

Dabei geht es gar nicht so sehr um die Möglichkeiten der Verschlüsselung die sowohl auf Festplatten oder Bändern angewandt werden können, sondern darum, dass aufgrund der vielen unterschiedlichen rechtlichen und regulatorischen Vorschriften ins Archiv verbrachte  Dokumente überhaupt nicht mehr angesprochen werden dürfen, weil sie sonst ihren originalen und Nachweis-Charakter verlieren. Das ist ein Problem, dass zum Beispiel die Hersteller von Dokumenten-Management und Archivierungslösungen dadurch umgehen das sie Duplikate von den Originaldaten zu Wiederverwendung dem Anwender zu Verfügung stellen.

Wird eine laufende Festplatte als Archivierungs-Storage genutzt, liegt es in der Natur der Sache, das zumindest in der Theorie trotz hardware- oder softwareseitigen Zugriffs- oder Schreibschutz die Möglichkeit der Datenveränderung besteht. Dass Unternehmen ihre (physikalisch vorhandenen) Festplatten tatsächlich ausbauen oder rausnehmen und dann ins Lager packen, ist wohl eher unwahrscheinlich.  Anders liegt die Sache bei Bändern: Die Spulen lassen sich prima lagern, nehmen wenig Platz weg und können meistens außer mit der passenden Software-/Hardware-Kombination nicht gelesen und somit auch nicht verändert werden.

Nicht ganz unproblematisch hinsichtlich der Datenveränderbarkeit ist auch die Nutzung eines Cloud-Anbieters. Dadurch, dass die theoretische Möglichkeit besteht, dass ein Mitarbeiter des externen Dienstleisters auf die Daten zugreifen und verändern kann, ist ein Cloud-Service für die Langzeitarchivierung eigentlich nicht sicher genug. Kommt darüber hinaus noch die Möglichkeit hinzu, dass Kriminelle in das Rechenzentrum des Cloud-Anbieters einbrechen oder staatliche Behörden sich Zugang verschaffen, scheidet Cloud-Storage als Alternative zum Band endgültig komplett aus.

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