Migration und Modernisierung eines Ontrack Rechenzentrums

Donnerstag, 3. November 2016 von Michael Nuncic

Migration und Modernisierung eines Ontrack Rechenzentrums

Wer schon mal an einer Rechenzentrumsverlagerung und einem Migrationsprojekt beteiligt war, weiß, wie viel Zeit und Mühe man in eine solche umfassende und komplexe Aufgabe einsetzen muss.  Ohne die richtige Strategie, eine durchdachte Vorbereitung und ausgefeilten Zeitplan für das Projekt, kann sich eine solch große Aufgabe selbst für ein erfahrenes IT-Team zu einem Desaster entwickeln. Wie immer, wenn man mit IT Projekten zu tun hat, liegen die Risiken in den Details. Je komplexer eine neue Umgebung ist, desto mehr Herausforderungen können schließlich auftauchen. Um sich diesen großen und kleinen Herausforderungen stellen zu können und das Rechenzentrum immer noch unter dem vorgegebenen Budget und im Zeitrahmen zu liefern, erfordert harte Arbeit und Know-how. Sich diesen Realitäten zu stellen, ist der Schritt zu einem erfolgreichen Ergebnis.

Das war genau das, was das IT-Team von Ontrack lieferte, als es gebeten wurde, ein komplettes Verlagerungsprojekt des Rechenzentrums  in Großbritannien zu planen und durchzuführen.

Die Aufgabe und ihre Herausforderungen

Im Mai 2015 entschied Ontrack sein U.K. Rechenzentrum – das größte Produktions-Rechenzentrum außerhalb der USA –innerhalb nur eines Jahres zu verlagern. Durch das Verlagerungsprojekt hatte Ontrack die Möglichkeit seine Hardware-Möglichkeiten neu zu bewerten und die Vorteile und Effizienzsteigerungen, die mit den neuesten Entwicklungen bei Speichertechnologien einhergehen , zu bewerten:

  1. Überwiegen die Vorteile einer IP basierten hyperkonvergenten Lösung den Risiken des Wechsels von der traditionellen SAN basierten, dreistufigen Lösung?
  2. Wenn eine Entscheidung für eine neue IP-basierten hyperkonvergenten Rechenzentrums-Architektur getroffen wird, kann diese in weniger als einem Jahr zur Verfügung gestellt werden?

Was ist HCI (Hyperkonvergente Infrastruktur)?

Eine traditionelle 3-Tier Infrastruktur besteht aus Servern für die Rechenleistung, großen Storage-Arrays für die Speicherung und Fibre Channel Switches, um das Storage mit dem Rechner zu verbinden.

Hyperkonvergente Infrastrukturen wurden von sogenannten „Web-Scale iT“ , also großen Cloud-Anbietern wie Google, Facebook und Yahoo! eingeführt, die enorme Effizienz und Skalierbarkeit in ihren Rechenzentren benötigten.

HCI bringt die Storages und Server wieder in einer gemeinsamen Box zusammen und eliminiert so die Notwendigkeit für ein Fibre-Channel-Speichernetzwerk. Hier kontrolliert die Software den Storage und kreiert ein virtuelles Speicher-Array, das sich über viele Hosts verteilt.

Nach sorgfältiger Prüfung beschloss Ontrack das ein neues Rechenzentrum basierend auf Nutanix hyperkonvergenten Storage die beste Wahl für den Betrieb und die Kunden ist.  Die hyperkonvergente Lösung von Nutanix bietet Flexibilität beim Kauf kleinere Storage-Einheiten, was Ontrack die Möglichkeit bietet den benötigten Speicherplatz in der passenden Größe zu bestimmen und schrittweise zu erweitern, wenn mehr Platz benötigt wird.

Mehr Flexibilität und weniger Verschwendung von ungenutztem Raum in großen Einheiten kann somit vermieden werden.

Im ersten Teil dieses Artikels haben wir Ontracks Entscheidung zum Wechsel auf Nutanix hyperkonvergente Infrastruktur als Basis für sein Rechenzentrum-Umzugsprojekt in U.K. beschrieben. Das Projekt sollte innerhalb eines Zeitraumes von einem Jahr erfolgreich abgeschlossen sein. Der heutige Artikel zeigt wie Ontracks IT Team das möglich machte.

Zunächst stellte Ontrack ein fähiges Projektteam zusammen, dass zeitweise fast 100 Ontrack IT-Spezialisten aus aller Welt zusammenbrachte. Wenn man ein solch komplexes und großes Projekt in Angriff nimmt, musste breites Wissen gebündelt werden, um den detaillierten Projektplan zu entwickeln und alle Teile zu identifizieren. Das weltweite Team setzte sich aus Mitarbeitern der IT-Architektur, dem IT-Projektmanagement, IT Systemarchitekten und Datenbanken-Administratoren, dem Engineering, und der Informationssicherheit zusammen.

Hier die notwendigen Meilensteine in einem Rechenzentrum-Umzugs-Projekt:

  1. Die Auswahl des Standorts für das neue Rechenzentrum
  2. Die Auswahl der Anbieter für die Rechen-, Speicher- und Netzwerk-Infrastruktur
  3. Die Installation der neuen Infrastruktur am alten Standort
  4. Das Testen der gewählten Hardware-Plattform, um sicherzustellen, dass sie die notwendige Performance zur Verfügung stellt
  5. Das Migrieren der Daten auf die neue Hardware-Plattform
  6. Die Hardware an den neuen Standort bringen und in Betrieb nehmen
  7. Umschalten des „Life-Betriebs“ auf den neuen Standort
  8. Die alte Hardware abschalten
  9. Die Daten auf der alten Hardware sicher löschen und das alte Equipment entsorgen

Ontrack verwendete mehrere Monate auf die Bewertung und der Verhandlung der Bedingungen mit dem künftigen Rechenzentrums-Anbieter und wählte schließlich Nutanix als Lösungsanbieter. Danach plante Ontrack mit sechs Monate um den Rest des Umzugsprojekts zu vollenden.

Die Migrations-Herausforderung

Im Februar 2016 wurde die Ontrack Entwicklung hinzugezogen, um die Leistung der Ontrack-Anwendungen auf den neuen Nutanix Servern zu beurteilen. In jedem der aussagekräftigen Tests zeigte sich, dass die neue Hardware die in sie gesetzten Erwartungen erfüllte oder sogar übertraf.  Das war ein guter Start.

Die Daten von dem alten System in das neue zu bringen war eines der größten Herausforderungen dieses Projekts. Für die Replikation und die Migration der Daten entschied Ontrack sich dazu eine neue und spezialisierte Software-Lösung von Zerto zu verwenden. Zerto Software wird in der Regel für Sicherstellung der IT-Belastbarkeit bei Rechenzentren verwendet. Ontrack sah die Möglichkeit Zerto hier  um alle Daten aus den VMs auf der alten Hardware zum neuen Nutanix Kit zu replizieren. Dieser Ansatz erlaubte die VMs im Produktionsmodus laufen zu lassen, während im Hintergrund Daten kopiert wurden.

Am Anfang lag die Vorhersage der Replikationszeit die Daten über Netzwerk zu kopieren bei 240 Tagen, was bedeutet hätte, dass die Deadline weit überschritten worden wäre Ontrack Architekten und Ingenieure sowie Vertreter von Nutanix als auch Zerto steckten ihre Köpfe zusammen, um eine  Lösung zu finden, die schließlich den Feinabstimmung Replikationsprozess auf nur 40 Tage senken konnte!

Die Kunden informieren

Den Kunden über die Auswirkungen des Projekts zu informieren, war entscheidend für den Erfolg des gesamten Projekts. Vor dem Umzug wurde eine umfangreiche Kundenkommunikationskampagne per E-Mail und Telefon durchgeführt, um die Kunden über die künftigen Änderungen der IP-Adresse und den eigentlichen Umzug zu informieren. Die Kommunikation legte eindeutig alle Details fest die die Kunden betrafen und beinhaltete Instruktionen über alle notwendigen Änderungen, um sicherzustellen, dass sie Zugriff auf ihre Daten ohne jegliche Unterbrechung haben würden.

Der tatsächliche "Lift und Shift" der neuen Nutanix Systeme wurde dann am 4. Mai durchgeführt (dem „Star Wars Tag“) und glücklicherweise war an diesem Tag „die Kraft“ mit dem Team. Die sieben Nutanix Racks mit allen kopierten Daten wurden auf  Lastwagen geladen und in das neue Rechenzentrum gefahren. Dabei blieben die Daten synchron mit dem alten Rechenzentrum.

Im folgenden Monat synchronisierte Ontracks IT-Team die Daten zwischen dem alten System und dem neuen, um die Effizienz und Wirksamkeit der Verlagerung kontinuierlich zu testen und zu validieren.  Um eventuelle Beeinträchtigungen für die Kunden so gering wie möglich zu gestalten, entschied sich Ontrack die "physische" Verlagerung auf das lange UK Spring Bank und das Memorial Day-Feiertags-Wochenende in den USA Ende Mai 2016 durchzuführen. Die Zerto Automatisierungs- und Orchestrierungsfunktionen wurden gestartet und 12 Stunden später wurden alle Anwendungen erfolgreich vom alten Kit in die neue Nutanix-Umgebung verschoben.

Erfolg!

Schließlich hatte sich die gemeinsame Anstrengung des gesamten Teams von IT-Experten, Ingenieuren und Projektmanagement-Spezialisten ausgezahlt. Anwendungen und Inhalte des Rechenzentrums sind nun in der brandneuen hyper-konvergenten Umgebung gespeichert und bieten hervorragende Ergebnisse.

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