Schutz gegen Datenverlust bei Network Attached Storage (NAS)

Montag, 27. Februar 2017 von Michael Nuncic

Kostengünstig, funktional und flexibel – als Speichermöglichkeit ist NAS unschlagbar. Allerdings ist auch hier ein Datenverlust nicht komplett auszuschließen. Dabei hat jeder NAS-Datenverlust seine eigene Geschichte, aber es gibt häufig auftretende Szenarien, die eine Wiederherstellung eines Netzwerkspeichers nötig machen. Wie z.B.:

  • Menschliche Fehler: Menschliches Versagen ist eine häufige Ursache, wenn NAS/Raid Daten verloren gehen. Datenverlust passiert oft aus Versehen auf Grund von Neuformatierung, Reinstallation oder durch ein versehentlich überschriebenes Laufwerk.
  • Stromausfall: Ein NAS Netzwerkspeicher kann durch Stromausfall, Spannungs-Schwankungen oder Überspannung Probleme bekommen. RAID Arrays, die schon länger in Gebrauch sind, sind hierbei besonders gefährdet, da Spannungsschwankungen dafür sorgen können, dass Out-of-Sync Platten nicht wieder in das RAID integriert werden.
  • Überhitzung: Überhitzung des Systems durch fehlerhafte Kühlung im Server-Raum oder durch einen falschen Standort im Büro oder zu Hause, mit der Folge von Festplattenüberhitzung und –ausfall, kommt ebenfalls recht häufig vor.
  • Defekte NAS Controller: Defekte Controller als Folge von fehlerhaften Reorganisationen bzw. Rebuilds können einen Datenverlust herbeiführen. Ebenso Fehler in der Firmware oder im Betriebssystem durch Überschreiben der Speicherkonfiguration.
  • Mechanische Fehler: RAID-Systeme sind dafür gedacht, den Ausfall einer Einzelfestplatte auszugleichen. Sobald ein NAS/Raid im Einsatz ist, bei dem eine Festplatte ausgefallen ist, müssen die übrigen Festplatten den Ausfall kompensieren. Ein weiterer Festplattenausfall kann dadurch begünstigt werden und zu einem Totalausfall führen.
  • Naturkatastrophen: Brandschaden, Wasserschaden, Verschmutzung und andere Kontaminierungen können NAS Netzwerkspeicher in Sekundenschnelle zerstören. Der Rebuild eines solchen Systems verlangt dann besondere Kenntnisse und die Möglichkeiten, die Festplatten und Geräte gründlich zu reinigen und zu dekontaminieren. Erst danach können die Daten durch einen logischen Rebuild wiederherstellt werden. Professionelle Datenretter wie Ontrack verfügen über die technischen Möglichkeiten, stark verschmutzte Medien gründlich zu reinigen und erfolgreich wiederherzustellen.

Diese Beispiele zeigen, dass es viele Gründe und Situationen gibt, bei denen es zu Datenverlust bei einem NAS System kommen kann. Dabei kann ein wenig Umsicht die Datensicherheit enorm erhöhen. Dazu haben wir einige Tipps zusammengestellt, wie das Datenverlust-Risiko minimiert werden kann.

  • Zugriffsrechte regeln: Falls das Netzwerk von mehreren Anwendern genutzt wird, sollte klar geregelt sein, wer auf welche Daten zugreifen kann. Es kommt häufig vor, dass Daten gelöscht werden, weil ein Anwender nicht weiß, dass ein anderer sie noch braucht.
  • Automatische Backups anlegen: NAS-Systeme bieten viele Vorteile, doch absolute Datensicherheit gibt es auch hier nicht. Deswegen empfiehlt es sich, regelmäßig ein Backup aller wichtigen Daten auf anderen Speichermedien, etwa USB-Festplatten, anzulegen. Noch mehr Sicherheit lässt sich erzielen, wenn das Backup räumlich getrennt gelagert wird. Bei der Auslagerung der Daten sollten die Daten unbedingt verschlüsselt werden.
  • Richtiger Setup: Oftmals wird ein NAS in Form eines RAID-Systems (Redundant Array of Independent Disks) aufgebaut. Dieses sorgt im besten Fall für zusätzliche Sicherheit, die für Unternehmen unerlässlich ist. Allerdings: RAID 0 bietet keine Datensicherheit! RAID 0 ermöglicht zwar einen schnelleren Datenzugriff, bietet aber keinerlei Redundanzen oder Spiegelungen und erhöht damit keineswegs die Datensicherheit. RAID 5 ist die bessere Wahl, aber auf ein externes Backup sollte auch in diesem Fall nicht verzichtet werden.
  • Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Nicht nur die Backups sollten immer auf ihre Funktionsfähigkeit geprüft werden. Ein unvollständiges oder nicht abrufbares Backup ist nichts wert. Gleichzeitig sollten auch erweiterte NAS-Lösungen vor der endgültigen Einrichtung von erfahrenem Personal getestet werden. Bei unsachgemäßer Erweiterung kann es zum Komplettausfall und damit zu Datenverlust kommen.
  • Richtige Dokumentation: Jeder Administrator sollte gewissenhaft das eingesetzte NAS-System dokumentieren. Wichtige, häufig vergessene Einzelheiten sind BIOS-Version, Controller-Version und verwendete Dateisysteme. Eine exakte Dokumentation erleichtert im Bedarfsfall die Datenrettung und spielt auch für die Einhaltung der Compliance eine wichtige Rolle
  • Richtig investieren: Ein entscheidender Fehler ist unangemessene Sparsamkeit. Bei der Anschaffung der Festplatten für das RAID-System sollte daher auf Qualität geachtet werden. Am besten geeignet sind Festplatten mit einer Zulassung für den 24h-Dauerbetrieb, schnellen Zugriffszeiten und großem Cache. Am besten ist es, Festplatten aus verschiedenen Produktions-Chargen zu erwerben. Eventuell produktionsbedingte Fehler oder Anfälligkeiten für Ausfälle lassen sich so reduzieren. Zudem sinkt das Risiko, dass Festplatten innerhalb kurzer Zeit in einer Kettenreaktion ausfallen. Es empfiehlt sich, standardisierte Platten mit Microsoft-Dateisystemen oder Linux EXT3 bzw. XFS zu verwenden. Alternative, proprietäre Formate mit wenig oder oft gar nicht dokumentierten Dateisystemen machen die Datenrettung im Ernstfall zeit- und kostenaufwändig.
  • Seien Sie auf den Worst-Case vorbereitet! Für den Ernstfall sollte man präventiv einen Datenrettungsanbieter zur Verfügung haben. Dadurch können die nötigen Rettungsmaßnahmen schnell eingeleitet werden. Das erspart viele Fehler, die sonst in der ersten Panik entstehen.
  • Im Zweifelsfall Ruhe bewahren: Bei vermeintlichem Datenverlust ist Panik der schlechteste Ratgeber. Wichtig: Von eigenhändigen Rettungsversuchen sollte man tunlichst absehen! In den meisten Fällen ist eine Datenrettung noch ohne weiteres möglich, nach verschiedenen Rettungsversuchen mit Tipps von Kollegen oder aus dem Internet aber häufig auch für professionelle Datenretter eben leider nicht mehr. Am besten ist es, wenn Sie das System direkt vom Stromkreis trennen und einen kompetenten Dienstleister mit der Datenrettung beauftragen.

Mehr Informationen wie man sich vor Datenverlust bei NAS Systemen schützen kann finden Sie auch auf der Ontrack Webseite.

Ontrack Datenrettungsblog

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