SSHD: Welche Vorteile bietet die Hybrid-Technologie?

Freitag, 20. Februar 2015 von Michael Nuncic

Jahrelang haben die Hersteller von Daten-Speichermedien an den zwei wichtigsten Stellschrauben ihrer Produkte gedreht: Geschwindigkeit und Speicher-Kapazität. Man kann nicht alles zusammen haben und obwohl die Performance moderner Speicher über die letzten Jahre generell signifikant besser geworden ist, hat sich bei der Evolution von Speichern faktisch eine Teilung ergeben: Einerseits gibt es die Magnetismus-basierten und mit großen Speicherplatz erhältlichen Festplatten (Hard-Disk-Drives / HDD), andererseits die superschnellen SSDs (Solid State Drive), die mit Flash-Speichern, also elektronischen Halbleiter-Speichern, bestückt sind. Die Geschwindigkeitsvorteile gegenüber traditionellen Festplatten haben allerdings auch ihren Preis: SSDs mit großer Speicherkapazität erreichen teilweise absurde Summen. So kann eine SSD mit 1 TB bis zu zehnmal so viel kosten wie eine gleich große HDD.

Wie die beiden unterschiedlichen genutzten Technologien im Detail funktionieren soll heute nicht Thema sein. Dazu haben unsere Kollegen aus UK zwei informative Webinare gehalten und als englischsprachige Videos ins Web gestellt:




Wichtig an diese Stelle ist es nochmal die wesentlichen Punkte der beiden Technologien festzuhalten: HDDs haben eine große Kapazität, eine eher begrenzte Geschwindigkeit und sind vergleichsweise günstig. SSDs dagegen sind schnell, haben eine vergleichbare Kapazität und sind teuer. Daraus folgt: SSDs mit großer Kapazität eignen sich eher für einen Einsatz in Umgebungen oder Einsatzszenarien, wo es auf durchgängig hohe Geschwindigkeit ankommt.

Um die Vorteile der beiden Technologien nutzen zu können wurde die Hybrid-Festplatte entwickelt: Die SSHD (Solid State Hybrid Drive). Wie der Name Hybrid schon nahelegt, basiert sie auf einer traditionellen magnetischen Festplatte in Kombination mit einem Flash-Speicher, der als Cache-Speicher genutzt und wie üblich über einen Controller angesprochen wird. Ein weiterer Controller ist dann für die Zugriffs-Abstimmung zwischen den beiden Speichern zuständig.

Das Tolle an einer SSHD-Festplatte ist, dass man mit ihr das Hochfahren eines Betriebssystems oder das Starten von ausgewählten Programmen im Vergleich zu traditionellen Festplatten deutlich schneller gestalten kann. Wenn die Platte aktiv ist identifiziert sie die am häufigsten verwendeten Programme und Daten und hält diese im High-Speed-Flash-Speicher. Die Zeit, die benötigt wird den Computer oder Server zu starten, wird somit deutlich verringert.

Wie bei jedem Hybrid-Produkt fast schon normal, wurde hier sozusagen eine komplett neue Gattung geschaffen, allerdings - wie ebenfalls üblich - handelt es sich dabei um einen Kompromiss: Eine SSHD gibt keine Gewähr für superschnelle Übertragung von Daten oder einen blitzschnellen Zugriff wie eine SSD und ist damit eher als ein Speichermedium mit großer Kapazität, zufriedenstellender Geschwindigkeit und mit bescheidenem Preis anzusehen.

Hier noch einmal die Vor- und Nachteile von SSHDs

Positiv:

  • Nur etwas teurer als herkömmliche HDDs und deutlich günstiger als SSDs mit vergleichbarer Kapazität
  • Die Geschwindigkeit und die Leistung sind deutlich höher als bei herkömmlichen Festplatten

Negativ:

  • Die Geschwindigkeit und Leistung sind immer noch niedriger als bei den SSDs
  • Mögliche Gefahr von Problemen bei der Datenrettung von defekten SSHDs

Diese Speicherlösung ist dann eine gute Wahl, wenn Sie eine deutliche Leistungssteigerung Ihres Systems ohne größere Investitionen wollen.

Datenwiederherstellungen von SSHD Speichern

Datenwiederherstellungen von traditionellen, magnetischen Datenträger sind im Vergleich deutlich einfacher (und deutlich günstiger) als bei SSHDs. Eine Datenwiederherstellung von einer SSHD ist ein sehr komplexer und zeitaufwendiger Prozess, der – leider viel zu oft – vergeblich ist. So kommt es im Wesentlichen darauf an, was tatsächlich bei der SSHD defekt ist – die Festplatte oder die Flash-Speicher. Problematisch für eine Wiederherstellung ist die Tatsache, dass beide Teile für eine erfolgreiche Recovery notwendig sind, da die Daten während des Betriebs dynamisch zwischen den beiden Systemkomponenten geschrieben werden und somit eine funktionale Einheit bilden.

Ontrack Datenrettungsblog

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