Was sind die Gründe für einen Datenverlust?

Dienstag, 5. Mai 2015 von Michael Nuncic

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Man muss schon lange suchen, um jemanden zu finden der noch nie einen Datenverlust zu beklagen hatte. Wir kennen alle das flaue Gefühl, wenn ein Stromausfall oder ein Absturz des Computers das nicht-gespeicherte Word-Dokument ins Nirvana schickt oder wenn eine Internetverbindung abreißt und ein Formular auf einer Webseite plötzlich komplett leer ist.

Datenverlust ist aber auch eine Geißel der Geschäftswelt. Laut EMCs jüngstem Globalen Data Protection Index, der im Dezember veröffentlicht wurde, mussten Unternehmen 2014 als Folge von Datenverlust und Ausfallzeiten tief in die Tasche greifen: Auf 1,7 Billarden US-$ wird der Schaden geschätzt. Eine typische Firma verlor dabei rund 2,33 Terabyte an Daten - das Äquivalent von circa 24 Millionen E-Mails und eine Steigerung um 400 Prozent gegenüber 2012.

Natürlich wissen Sie, nachdem im Internet verschiedene Blogs und Webseiten von Datenrettungsdienstleistern durchsucht haben, dass ein Datenverlust nicht immer von Dauer sein muss. In einigen Fällen könnten Sie sogar selbst in der Lage sein ein Datenverlust zu beheben und bereits nach wenigen Minuten dort weiter zu machen, wo Sie aufgehört haben.

Entscheidend ist aber, welche Art von Datenverlust Sie erlebt haben. Nachfolgend einige der möglichen Gründe für einen Datenverlust – von einem einfachen, eher trivialen, Auslöser bis hin zu sehr komplexen Gründen.

Datenverlust-Grund Nr. 1: Menschlicher Fehler

Eine der trivialsten Gründe, die zu einem Datenverlust führen ist das versehentliche Löschen von Dateien und Ordnern, in der Regel durch Unachtsamkeit oder Unaufmerksamkeit. Vielleicht haben Sie auch schon einmal ohne vorherige Prüfung aller Daten auf einer Festplatte diese komplett neu formatieren wollen, was in der Konsequenz zu einem unvollständigen Backup führt. Danach möchten Sie sich am liebsten in den eigenen Hintern treten für Ihre Nachlässigkeit.

Glücklicherweise ist es oft ziemlich einfach, Dateien, die Sie versehentlich gelöscht haben, wieder aufzurufen. Das ist deshalb möglich, weil die Informationen nicht wirklich komplett wegradiert werden, sondern nur die Sektoren auf denen die Dateien gespeichert sind vom Betriebssystem als „leer“ markiert werden und erst beim nächsten Speichern überschrieben werden. Daher ist es durchaus möglich, mit spezieller Do-it-yourself Data-Recovery-Software wie Ontrack EasyRecovery, die Daten in wenigen Minuten wieder zum Vorschein zu bringen.

Datenverlust-Grund Nr. 2: Schadsoftware/Malware

Es ist leider eine Tatsache, dass man durch das Internet immer mehr Schadsoftware/Malware ausgesetzt ist als jemals zuvor. Vieles davon ist ausdrücklich dazu konzipiert, Daten oder Ordner zu korrumpieren. Die Möglichkeit, sich von einem solchen Angriff auf Ihre Daten schnell wieder zu erholen, hängt von der Schadsoftware ab: Einige Viren verändern „nur“ die Metadaten-Struktur, die relativ einfach zu rekonstruieren ist, während andere Vertreter deutlich komplexer agieren.

Im Laufe der letzten paar Jahre hat man den rasanten Aufstieg einer besonderen Gattung von Schadsoftware gesehen, der sogenannten Ransomware (Erpressungsschadsoftware). Diese Art von Malware, dessen „ berühmtester“ Vertreter Cryptolocker ist, verschlüsselt Dateien und fordert das Opfer auf, ein Lösegeld zum Freischalten seines Computers zu bezahlen. Die Verbrecher fordern in der Regel eine Geld-Überweisung mittels der anonymen Kryptowährung Bitcoin - für die Entschlüsselung.

Eine solch starke Verschlüsselung ist sehr, sehr schwer zu knacken. Dennoch gibt es einige erfolgreiche Versuche, auch Daten nach Ransomware-Angriffen wiederherzustellen. Eine handvoll älterer Viren dieser Gattung erstellen verschlüsselte Kopien von Dateien und löschen dann die Originaldatei. Hier ist es dann unter Umständen einfacher, das Original wiederherzustellen, als zu versuchen, die verschlüsselte Kopie zu knacken oder das Lösegeld zu zahlen.

Zudem: Die von Cryptolocker verwendeten kryptografischen Schlüssel wurden von Sicherheitsexperten im Jahr 2014 entschlüsselt und können jetzt kostenlos über ein öffentliches Online-Portal heruntergeladen werden.

Datenverlust-Grund Nr. 3: Logische Software-Fehler

Nicht alle Typen von Datenverlust sind auf menschliche Fehler und Malware zurückzuführen. Einige Verluste, passieren auf Softwareebene und liegen außerhalb der Kontrolle des Benutzers und können sogar größere Schäden an ihren Dateien und Ordner verursachen, als bei menschlichen Fehlern oder Schadsoftware-Attacken.

Unerwartete Abschaltungen, unterbrochenes Booten des Systems und Treiberkonflikte können alle dazu beitragen, Fehler in den logischen Strukturen eines Laufwerks zu erzeugen, wodurch Daten beschädigt werden oder ganz verloren gehen. Darüber hinaus kann ein Laufwerk, das in den letzten Zügen liegt, sich als unberechenbar erweisen und Informationen an den falschen Stellen schreiben, was zu logischen Schäden an der Datenstruktur führt.

Wenn Sie einen Windows-PC nutzen, haben Sie vielleicht bereits Bekanntschaft mit einem Systemwerkzeug namens CHKDSK gemacht. Es öffnet sich nach einem unerwarteten Herunterfahren. Das Tool soll logische Fehler beheben und Ihre Festplatte wieder zum Laufen bringen. Allerdings: Wenn Ihr Hauptanliegen nicht das Starten des Laufwerks ist, sondern die Datenrettung Ihrer sensiblen Informationen, ist es besser Chkdsk überhaupt nicht zu benutzen. Das Systemwerkzeug kann irreversible Änderungen an den logischen Strukturen des Laufwerks hervorrufen, um die Funktionalität wieder herzustellen, die allerdings spätere Bemühungen die verlorenen Daten wiederherstellen zu können, massiv behindern könnten.

Datenverlust-Grund Nr. 4:  Physischer Schaden

Schließlich ist da noch der physische Schaden zu nennen. Da so viele Daten immer noch auf herkömmlichen Festplatten mit beweglichen Teilen gespeichert werden, stellen Hardware-Schäden immer noch eine große Gefahr für die Informationsressourcen dar. Heruntergefallene, „ertrunkene“ und von Feuer beschädigte Speichergeräte sind häufig Ursache von Datenverlust, genauso wie mechanische Ausfälle, die auch zu einer teilweisen Zerstörung der Platten führen.

Allerdings ist auch ein physischer Schaden nicht das Ende der Welt. Sie werden wahrscheinlich nicht in der Lage sein, das Laufwerk ganz normal zum Laufen zu bringen, wenn die Elektronik ausgefallen ist und viele Sektoren werden nach einem Head-Crash als Folge eines Sturzes nicht mehr lesbar und die dort gespeicherten Daten nicht mehr wiederherstellbar sein, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass einige Daten auf der Platte das Unglück doch noch überlebt haben. Mit neuen Teilen und möglicherweise einem neuen Gehäuse kann es gelingen, zumindest einige Ihrer Daten abrufen zu können.

Eine Einschränkung gibt es allerdings: Versuchen Sie gar nicht erst zu Hause selbst die Festplatte zu öffnen. Die Platte zieht nur Staub und Schmutzpartikel an und das macht das Problem nur noch schlimmer. Besser ist es den Kontakt mit einem spezialisierten Datenrettungsdienstleister zu suchen, damit Ihre Festplatte in einem staubfreien Reinraum analysiert und bearbeitet werden kann und Ihnen ein komplettes Abbild aller geretteten Informationen zur Verfügung stellt.

 

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