Was tun, wenn Daten plötzlich weg sind?

Montag, 3. April 2017 von Kathrin Brekle

Wenn Sie vermuten, Daten verloren zu haben ist das meistens ein frustrierendes Erlebnis. Erfahren Sie hier, was Sie tun sollten, wenn Sie einen Datenverlust erlitten haben.

Jeder von uns ist vermutlich schon mindestens einmal in eine solche Situation gekommen: Aus Versehen haben Sie die Präsentation gelöscht, an der Sie die letzten Tage intensiv gearbeitet haben. Oder Sie drücken versehentlich auf “Ja”, als das Popup auftaucht und fragt, ob Sie wirklich Ihre externe Festplatte formatieren möchten, die sämtliche Fotos Ihres letzten Urlaubs enthält. Oder das iPad landet in der Badewanne, als Sie gerade die letzte Staffel Ihrer Lieblings-Serie anschauen. Kommen Ihnen diese Szenarien bekannt vor?

Falls Sie einen Datenverlust erleiden, besteht in den meisten Fällen eine gute Möglichkeit die Daten wieder herzustellen. Allerdings sollten Sie im Notfall einige Dinge beachten, die Sie tun oder nicht tun sollten, um Ihre Daten zu retten. Hier erhalten Sie einen kurzen Überblick über die Do´s and Don´ts, die Sie bei Datenverlust beachten sollten:

Do’s

Verwenden Sie das Medium in keinem Fall weiter

Ein weiteres Verwenden des Mediums kann noch mehr Schaden anrichten, und einen endgültigen Datenverlust verursachen. Es ist daher ratsam, das Gerät sicher herunterzufahren oder auszuschalten.

Bewahren Sie Ruhe

Machen Sie sich ein Bild von dem, was tatsächlich geschehen ist und machen Sie sich Notizen, damit Sie auch später die Situation noch korrekt rekonstruieren können. Genau zu wissen, was den Datenverlust verursacht hat, erleichtert die Entscheidung für die nächsten Schritte. Was genau haben Sie getan, bevor der Datenverlust auftrat? Haben Sie komische Geräusche gehört oder einen verbrannten Geruch wahrgenommen? Ist Ihnen sonst etwas Ungewöhnliches aufgefallen? Egal, wie normal die Situation zu sein scheint, notieren Sie alles, was Ihnen auffällt, so genau wie möglich. Weitere wichtige Aspekte sind, welche Kapazität der Datenträger hat und welche Daten oder Dateien verschwunden sind.

Schauen Sie nach dem letzten Backup

Falls Sie ein externes Backup Drive haben, sollten Sie von einem anderen Computer überprüfen, ob Backups von den verlorenen Daten vorhanden sind. Das mag zwar auf der Hand liegen, aber es ist ein erster wichtiger Schritt – denn falls Sie regelmäßig Backups gezogen haben oder ein Backup in der Cloud vorliegt und diese auf dem neusten Stand sind, ersparen Sie sich möglicherweise alle weiteren Schritte zur Wiederherstellung der verlorenen Daten.

Kontaktieren Sie einen Spezialisten

Wenn kein Backup vorhanden ist, sollten Sie sich umgehend an Ihre IT-Abteilung, Ihren IT-Service-Provider oder an einen Datenrettungs-Spezialisten wenden. Die Notizen, die Sie sich vorher gemacht haben können jetzt sehr hilfreich sein. Die Experten haben dann eine gute Grundlage für eine erste Situationseinschätzung und können Ihnen so fundierte Anweisungen geben, was als nächstes zu tun ist.

Verpacken Sie Ihr Medium sicher und stoßfest

Wenn Sie das Medium an einen Datenrettungsspezialisten senden, sollten Sie das Medium sorgfältig und sicher verpacken. Am besten Sie verwenden eine antistatische Folie und nehmen eine Karton, der mindestens doppelt so groß ist wie das Medium, damit Sie genug Füllmaterial verwenden können. Im Idealfall beauftragen Sie einen zuverlässigen Transportdienst oder bringen das Medium persönlich vorbei. Falls das Medium einen Wasser- oder Brandschaden erlitten hat, sollten Sie sich Tipps von Ihrem Datenrettungsexperten einholen, damit das Medium sicher versendet werden kann.

Don'ts

Jetzt werfen wir einen Blick auf die Dinge, die Sie unbedingt vermeiden sollten, falls Sie einen unvorhergesehenen Datenverlust erlitten haben. Auch hier gilt, dass einige Hinweise eigentlich selbstverständlich sein sollten. Trotzdem müssen bestimmte Maßnahmen beachtet werden, damit ein endgültiger Datenverlust vermieden werden kann.

Keine Panik

Daten zu verlieren ist meist eine stressauslösende Situation. In Paniksituationen neigt man oft dazu, irrationale oder voreilige Dinge zu tun. Das kann dramatische Folgen im Hinblick auf eine spätere erfolgreiche Datenrettung haben. Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, zu rekapitulieren, was tatsächlich geschehen ist, bevor Sie in Aktion treten.

Weitervewendung des Mediums

Wie vorher beschrieben – bei Verdacht auf Datenverlust, sollte das Gerät in keinem Fall in irgendeiner Form noch weiter verwendet werden. Selbst so simple Vorgänge, wie nochmal kurz die Emails zu checken, ins Internet zu gehen oder nach Files zu suchen, schreiben neue Daten auf das Medium und überschreiben unter Umständen die verlorenen Daten endgültig.

CHKDSK

Die Verwendung von CHKSDK ist zu vergleichen mit dem Versuch eine Nuss mit einem Vorschlaghammer zu öffnen. Alles wird versucht, um das System normal am Laufen zu halten, aber im Endeffekt wird dabei eine Vielzahl an Daten gelöscht. Die Versuchung, es trotzdem damit zu probieren, mag verlockend erscheinen, aber im Normalfall wird davon massiv abgeraten.

DIY Methoden

Bei Datenverlust ist oft der Gedanke naheliegend, selbst eine gute Lösung zu finden. Auch wenn der Ansatz kein schlechter ist, eine unsachgemäße Verwendung einer Datenrettungs-Software kann den Schaden noch verschlimmern und im Ernstfall einen endgültigen Datenverlust provozieren. Stattdessen sollten Sie zuerst Ihren IT-Spezialisten oder einen Datenretter kontaktieren – erfahrene Experten sind auf jeden Fall in der Lage die Situation korrekt einzuschätzen und Ihnen Hinweise für die weitere Vorgehensweise zu geben bzw. hinsichtlich der Verwendung einer Software-Lösung zu beraten.

Öffnen der Festplatte

Niemals sollten Sie versuchen, selbst einen Datenträger zu öffnen. Das sollte ausschließlich erfahrenen Datenrettungs-Ingenieuren in Reinraumumgebungen vorbehalten sein. Im Selbstversuch richtet man meistens nur nicht wiedergutzumachenden Schaden an und die Daten sind für immer verloren. Bei magnetischen Festplatten (HDDs) können schon kleinste Staubpartikel die Oberflächen der sich drehenden Scheiben verunreinigen und somit eine spätere Datenrettung unmöglich machen. Wie bei vielen DIY Methoden, ist die Versuchung, zuerst einen Selbsttest zu starten, groß. Allerdings ist es oft vernünftiger gleich eine Spezialisten zu Rate zu ziehen.

Bei Verdacht auf Datenverlust sollten Sie überlegt und vorsichtig an die Sache heran gehen. Sich die nötige Zeit zu nehmen, die Situation korrekt einzuschätzen, kann den Unterschied machen zwischen einem Happy End und wiederhergestellten Daten oder einem endgültigen Verlust. Im Zweifel sollten Sie immer sofort einen Datenrettungs-Experten befragen – dort erhalten Sie die bestmögliche Unterstützung.

Weiterführende Informationen und Vorsichtsmaßnahmen, die Sie davor schützen im Ernstfall voreilig zu handeln, finden Sie hier in diesem Blogpost. Abschließend kann eigentlich nur noch gesagt werden, dass es immer besser ist, sich seiner Daten sicher zu sein – sprich ein regelmäßiges Backup zu machen und dieses auch auf Funktionalität zu prüfen – als später das Nachsehen zu haben.

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